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Künstler: Dream theater

Album: Octavarium

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: The root of all evil

Autor: Markus

Jede Band, die einmal einen Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht hat, muss sich an diesem immer wieder aufs Neue messen lassen. Dream Theater haben nicht nur besagten einen Meilenstein veröffentlicht, sondern können auf tonnenweise bahnbrechende und einflussreiche Werke zurückblicken. Insbesondere das 1992 erschienene Wahnsinnsalbum „Images and words“ und der sieben Jahre später ins Rennen geschickte, beinahe auf gleichem Niveau anzusiedelnde Zwillingsbruder „Metropolis Pt. II – Scenes from a memory“ dürfen ohne Bedenken zu den besten Veröffentlichungen aller Zeiten gezählt werden. Mit diesen Platten legte die Band um Ausnahmesänger  James Labrie die eigene Messlatte in solch Schwindel erregende Höhen, dass es nicht verwunderlich war, dass alle zwischen und nach diesen Meisterwerken erschienenen Outputs nicht ganz die Extraklasse jener Alben erreichten. Diese Tatsache ändert sich auch mit „Octavarium“ nicht, wenngleich Dream Theater im Jahre 2005 noch immer äußerst ideenfreudig, abwechslungsreich und - soweit ich dies beurteilen kann - spielerisch auf allerhöchstem Niveau agieren. Auch das Songmaterial weiß über weite Strecken zu beeindrucken. Was fehlt also zu einem erneuten Meilenstein?

Meiner Meinung nach sind wirklich mitreißende Momente auf „Octavarium“ leider äußerst rar gesät. Zwar begeistert beispielsweise der spitzenmäßige Opener „The root of all evil“ durch einen grandios in Szene gesetzten Refrain und eine tolle Melodieführung, jedoch finden sich auf dem 2005er Output auch eher durchschnittliche Songs wie das darauf folgende „The answer lies within“, welches mit  fast schon beängstigend simplen Lyrics daherkommt und auch ansonsten arg konstruiert und beinahe langweilig wirkt. Waren Dream Theater in der Vergangenheit eigentlich immer ein Garant für großartige Balladen, so kommt man heuer nicht umher, bei diesem Song von einem kleinen Durchhänger zu sprechen. Auch „These walls“ ist zwar recht eingängig, aber eher gewöhnlich und wenig überraschend ausgefallen. „I walk beside you“ lässt dann allerdings wieder aufhorchen, scheint der Refrain dieser Komposition doch von den derzeitig sehr angesagten Coldplay entliehen zu sein, was der Band keineswegs schlecht zu Gesicht steht und eine neue Facette im Sound der Truppe darstellt. Fans der ersten Stunde könnten auf Grund der sehr poppigen Ausrichtung des Stückes verärgert werden, ich jedoch bin der Meinung, dass man es hier geschafft hat, einen tollen Ohrwurm zu kreieren, der die Wandlungsfähigkeit Dream Theaters hervorragend unter Beweis stellt. Das an Nummer 5 positionierte „Panic attack“ zeigt in beeindruckender Manier auf, welch großartige Instrumentalisten die Band in ihren Reihen hat, leider will jedoch bei diesem Track auch nach etlichen Hördurchläufen der letzte Funke einfach nicht überspringen. Stattdessen wirkt die Nummer fast schon zu technisch und ist eher eine Demonstration der musikalischen Fertigkeiten der Bandmitglieder, als ein mitreißender Song.  „Never enough“ kann dann einen leichten Muse-Einschlag nicht verwehren, ist zwar eine mehr als anständige, zu keiner Zeit jedoch wirklich packende Komposition geworden, ehe man mit „Sacrificed sons“ wieder ein sehr gelungenes Stück präsentiert, welches insbesondere durch den Einsatz eines Orchesters hervorsticht und deutlich nachvollziehbarer arrangiert wurde als die beiden unmittelbar davor positionierten Songs. Der 24minütige Titeltrack beendet das Album in absolut fantastischer Art und Weise. Das in 5 Kapitel unterteilte Monumentalwerk klingt zunächst sehr von Pink Floyd inspiriert und steigert sich mit voranschreitender Spielzeit unaufhaltsam zu einem Feuerwerk aus Ideen und Spielfreude, welches in einem ausufernden symphonischen Finale gipfelt.

Insgesamt ist „Octavarium“ aber trotz dieses glanzvollen Schlusspunktes kein weiterer Meilenstein der Bandhistorie geworden. Ein gutes Album ja, aber ob das einer Ausnahmeformation wie Dream Theater reicht, wage ich zu bezweifeln.

 

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